Integriere gemeinsam mit Herz und Hirn

Handlungsfeld partizipierende Leitung

Meetings sind ein wichtiges Werkzeug für Führungskräfte. Hier erleben alle Beteiligten, wie kommuniziert wird, wie Ziele erreicht werden, wie Fehler angesprochen werden, wie miteinander gearbeitet wird, was wirklich zählt.

Das kann alles sehr differieren von der offiziell verkündeten Kultur der Organisation. Umso wichtiger erscheint es mir für Führungskräfte sich mit der Qualität des Managementinstrumentes Meetings zu beschäftigen.

In der TZI leben wir ein spezifisches Leitungsverständnis.

Wir fokussieren auf die Wahrnehmung und Gestaltung des sozialen Prozesses in der Leitung. Soziale Prozesse, wie z.B. Meetings, können dann ihre Kooperationskultur gut entfalten, wenn es eine Person gibt, die auf die Rahmenbedingungen und die dynamische Balance aller Menschen, Aufgaben und Strukturen achtet. Abseits von inhaltlichen, disziplinarischen und rechtlichen Verantwortungsfragen kann jede/r in die Leitung gehen, der/die es sich zutraut.

In der Leitungsrolle sind wir sowohl offen dafür, wohin sich der soziale Prozess entwickelt, als auch teilnehmend an diesem.
In der Leitung dosieren wir ganz bewusst das Ausmaß dessen, was wir von uns zeigen. Wir sprechen da von einer Balance zwischen diagnostischer Distanz und persönlichem Miterleben. Das bedeutet, dass wir uns als Role Modell zu Verfügung stellen und nicht abstinent sind, wie dies oft in der Moderationsrolle gelebt wird.

Für uns ist Leitung eine Rolle, die kontinuierlich verschiedene Perspektiven im Blick haben muss:

- Einerseits sich selbst
- Alle Teilnehmenden
- Die inhaltlichen Ziele
- Die Realitäten des Umfeldes
- Den sozialen Prozess
- Die Technik (des virtuellen Meetings)

Zum Originaltext von Ruth Cohn, der Begründerin der TZI

Gruppenleiter:innen
Jede Gruppe mit mehr als fünf oder sechs Personen braucht einen oder zwei Gruppenleiter. Wenn niemand delegiert wird, sinkt erfahrungsgemäß nach einiger Zeit das Niveau der TZI-Arbeitsgruppe; denn wenn alle ihre Konzentration auf das Wahren der dynamischen Balance und auf andere Leitungsfunktionen richten, wird zuviel Energie für die Leitungsaufgabe verwandt und zuwenig auf den individuellen Bezug der einzelnen zur Gruppe und zum Thema. Wenn dagegen niemand die dynamische Balance konsequent vertritt oder auf das Wohlbefinden der andern achtet, entsteht entweder ein Verlust an Gruppenkohäsion (wie z. B. im Hörsaal) oder ein Themenverlust (wie in der Encountergruppe).

Gruppenleiter sind jedoch in erster Linie Teilnehmer, also Menschen mit eigenen Interessen, Vorlieben, Gedanken und Gefühlen, und erst in zweiter Linie Gruppenleiter mit einer speziellen Funktion. Diese Funktion besteht primär darin, die dynamische Balance zwischen Ich-Wir-Es und deren Zusammenhang mit dem Globe zu beachten. Die Aufmerksamkeit auf alle Ichs zu lenken bedeutet, dass die einzelnen Beachtung finden. Das Ich oder die Ichs sollen nicht auf Dauer wichtiger werden als die Gruppeninteraktion, das Wir, und beide zusammen dürfen nicht die »dritte Sache«, nämlich das Thema, die Aufgabe, zu kurz kommen lassen. Wenn die dynamische Balance zwischen den drei Gruppenfaktoren Ich-Wir-Es und deren Einbettung im Globe respektiert wird, kommt das Es nicht zu kurz. Das Es gewinnt, weil die Energien der einzelnen und deren Kooperation zusammenfließen und die Arbeit gemeinsam befruchten. Dies kann dort nicht geschehen, wo Rivalitäten und Antagonismen keine Kooperation aufkommen lassen.

Gruppenleiter sollen nicht mehr und nicht weniger Unterstützungshilfen in der Gruppe geben als nötig, sondern versuchen, neben ihren Funktionen als Hüter der dynamischen Balance innere Zeit für das Thema zu gewinnen. Die Aufgabe, »in erster Linie Mensch und nicht Funktion« zu sein, fällt neuen TZI-Leitern schwer, da übliche Gruppenleitungen als neutrale oder als autoritäre Funktionen ausgeübt werden. TZI-Gruppenleitung dagegen ist Leitung in Partizipation. Die Strukturierung der Arbeitsgruppe in Zeit und Raum, die Themenfindung, die Auswahl des Wichtigen sollen den Anliegen der Situation und der Gruppe entsprechen; die Ausführung dagegen ist in Disziplinierung und Detail Aufgabe der Gruppenleitung.

Aus: Ruth C. Cohn / Alfred Farau: Gelebte Geschichte der Psychotherapie. Klett-Cotta, 1984

Ein Überblick über die sechs Handlungsfelder der TZI

Orientierung im sozialen Prozess

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Persönlichkeitentwicklung

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Methoden

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Partizipierende
Leitung

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Sprache
(Themenformulierung)

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